Bauern und Nützlinge auf dem Weg zum Dreamteam

Ziel des umfangreichen Forschungsvorhabens FInAL ist es, Agrarlandschaften und Anbausysteme insektenfreundlich zu transformieren. Dazu entwickeln Forschende gemeinsam mit mehr als 70 aktiven Landwirtinnen und Landwirten Maßnahmen zur Insektenförderung. Der Anbau nachwachsender Rohstoffe und die Ökosystemleistungen der Insekten stehen besonders im Fokus, außerdem müssen die Maßnahmen für die Landwirtschaft praktikabel sein. Jetzt hat das FInAL-Team Maßnahmenbeschreibungen für Acker und Grünland sowie begleitend Artengruppensteckbriefe mit Förderungsmöglichkeiten veröffentlicht.

Beteiligt an FInAL sind das Johann Heinrich von Thünen-Institut (TI), das Julius Kühn-Institut (JKI), das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V., die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK NI), die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Landwirtinnen und Landwirte in den Landschaftslaboren und Referenzlandschaften sowie weitere Praxispartner. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das Vorhaben über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR).


Gemeinsam experimentieren und lernen
FInAL steht für „Förderung von Insekten in Agrarlandschaften": In diesem Vorhaben sammeln Forschende, Landwirtinnen und Landwirte nach dem Living Lab-Ansatz gemeinsam Erkenntnisse und lernen dabei voneinander. Ihre Experimentierräume sind drei sogenannte Landschaftslabore mit jeweils 900 Hektar in Bayern, Brandenburg und Niedersachsen. Hier setzen die Beteiligten auf eine geänderte Landbewirtschaftung, um Vielfalt und Anzahl der Insekten möglichst signifikant zu erhöhen. Im Fokus stehen dabei nicht zuletzt die nützlichen Eigenschaften von Biene, Käfer & Co., denn die Bemühungen sollen sich für beide Seiten lohnen. Außerdem geht es bei FInAL darum, die Tiere im Landschaftskontext zu fördern. Das heißt, dass nicht nur auf dem einzelnen Acker oder der einzelnen Wiese die Ressourcenverfügbarkeit und strukturelle Vielfalt erhöht und Störungen minimiert werden sollen, sondern auch alle umliegenden Lebensräume wie Feldraine, Gewässer, Hecken, Waldränder, Wege etc. und deren Verknüpfung einbezogen werden.

Nützliche Insekten helfen dem Landwirt
Viele Insektengruppen spielen als Nützlinge eine wichtige Rolle. So fressen fast alle Laufkäfer-Arten Schädlinge wie Schnecken und Blattläuse, aber auch Eier, Puppen und Larven von anderen Insekten und einen großen Teil der ausfallenden Unkrautsamen. Libellen sind als Larve im Wasser und als Adulte an Land ebenfalls räuberisch. Wildbienen bestäuben zahlreiche Blütenpflanzen und tragen zu Samenansatz, Ertrag und Qualität von Nutzpflanzen bei. Parasitoide Wespen kontrollieren tierische Schaderreger z. B. in Winterweizen und Winterraps. Schwebfliegen wiederum sind im Larvenstadium wichtige Gegenspieler von Schädlingen wie Blattläusen und Thripsen, die adulten Tiere fungieren als Bestäuber, auch von Kulturpflanzen.

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Bild: Ron van den Berg auf Pixabay