Nicht-medikamentöse Verfahren der TCM für die Versorgung älterer Menschen?

Dass unsere Gesellschaft immer älter wird, stellt das Gesundheitssystem vor eine Herausforderung: Denn mit zunehmendem Alter steigt in der Regel auch die Zahl der behandlungsbedürftigen Erkrankungen. Nicht selten ist eine Multimedikation die Folge, d.h. ältere Menschen nehmen häufig gleich mehrere Arzneimittel ein. Was eigentlich Beschwerden lindern soll, kann dann durch Neben- und Wechselwirkungen aber durchaus auch neue Symptome erzeugen. Darum sind nicht-medikamentöse Therapien wertvoll und wichtig. Die Carstens-Stiftung fördert seit 2022 ein Habilitationsprojekt von Dr. med. Dr. med. univ. Jan Valentini, Universitätsklinikum Tübingen, in dem mittels dreier Studien wirksame nicht-medikamentöse Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bei alterstypischen Problemen identifiziert werden sollen.

 

Akupunktur und Musiktherapie bei Schlafstörungen im Alter

Zunächst ist die Studie zur Multimodalen Therapie nach TCM bei Schlafstörungen im Alter (ELAMUS) gestartet. Die Rekrutierung ist Ende Mai 2023 erfolgreich angelaufen und es gibt bis dato 139 Interessenten. Die Ansprache älterer Menschen erfolgte dabei über Radio- und Zeitungsbeiträge, Flyerauslage und persönliche Vorstellung der Studie bei Seniorentreffs und -aktivitäten (z.B. Tanzcafés, Begegnungsstätten, Sportgruppen etc.) sowie über die Lehrpraxen des Instituts für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung des Universitätsklinikums Tübingen. 38 Personen konnten bereits in die Studie eingeschlossen werden, davon haben bereits 8 Personen die Interventionsphase beendet. Das Interesse an einer Studienteilnahme ist so groß, dass aktuell deutlich mehr Anfragen als Studienplätze vorhanden sind und eine Warteliste existiert.

Das ursprünglich geplante dreiarmige Studiendesign wurde während der Vorbereitungsphase auf vier Gruppen erweitert und ist nun zweifaktoriell angelegt. Verglichen werden sollen nun: das multimodale Therapiekonzept aus Akupunktur und Monochord, eine reine Akupunkturintervention, eine reine musiktherapeutische Intervention mit Monochord und als Kontrollgruppe die leitliniengerechte Regelversorgung (freiwillige kostenlose Akupunktursitzungen sind nach Studienende möglich).

Sowohl für die Akupunkturintervention, die musiktherapeutische Intervention, als auch die multimodale Therapie sind während der Vorbereitungsphase standardisierte Interventionsprotokolle entwickelt worden. Das Protokoll zur Akupunkturintervention erfolgte evidenzbasiert anhand des aktuellen Forschungsstandes sowie der klinischen Expertise von Dr. med. Dr. med. univ. Valentini. Für die musiktherapeutische Intervention wurde das Team von der leitenden Musiktherapeutin der Filderklinik angeleitet und geschult. Im Rahmen dieser Schulung konnte mit ihr gemeinsam ein standardisiertes Protokoll zum alleinigen wie kombinierten Einsatz des Monochords entwickelt und eingeübt werden.

Für alle Teilnehmenden wurden darüber hinaus evidenzbasierte Informationsmaterialien zu chronischen Schlafstörungen zusammengestellt und zielgruppengerecht aufbereitet. Diese gedruckten Informationsmaterialien erhalten alle teilnehmenden Personen während des ersten Messtermins.

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