Herborner Mikrobiom Tage 2023

Herborner Mikrobiom Tage
Ganzheitliche Diagnostik und gesunde Ernährung im Mittelpunkt

Unter dem Titel „Bakterien, Metabolom und mehr – Praxis 4.0" fanden im Mai die Herborner Mikrobiom Tage 2023 statt. Ausrichter war das MVZ Institut für Mikroökologie (IFM) aus Herborn, DER Mikrobiomspezialist und seit 1954 der Vorreiter in der Mikrobiota-Diagnostik für die medizinische Praxis.

Etwa 100 Teilnehmende aus Wissenschaft und Praxis kamen, um sich auf den neusten Stand im Bereich ganzheitliche und Mikrobiom-Diagnostik zu bringen.

Schlechte Ernährung tötet mehr Menschen als Rauchen, Alkohol und Bewegungsmangel

Zum Auftakt stellte die in Schweden lebende Wissenschaftlerin und Beraterin für Darmgesundheit, Dr. Sarah Schwitalla, mit einer Lesung am Firmensitz in Herborn ihr Buch „Das Mikrobiom Komplott" vor. Darin zeigt sie auf, wie durch eine ungesunde Ernährung chronische Krankheitenwie Adipositas, Typ-2-Diabetes, aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Darm entstehen.
In der anschließenden Laborführung konnten die Teilnehmer sehen, wie aufwändig die Diagnostik der eingesendeten Stuhl- und Blutproben ist – mit hochmoderner Technik und den dennoch wichtigen Fachkräften.

Samstag und Sonntagvormittag standen wissenschaftliche Vorträge im Fokus. Zur Begrüßung ging Dr. Kerstin Rusch, Ärztin und Geschäftsführerin des IFM, auf die Geschichte des Instituts von 1954 bis heute ein. „Wissenschaft praxistauglich umzusetzen, ist einer der Grundsätze unserer Forschung", erklärte sie.

Ballaststoffe für eine gesunde Darmmikrobiota

Passend zur Lesung gaben Dr. Sarah Schwitalla und Dr. Constanze Lohse, Ärztin aus Berlin mit den Schwerpunkten Präventivmedizin und Gesundheitsmanagement sowie erfolgreiche Autorin („Die 10-Minuten-Naturmedizin") praktische Ernährungsempfehlungen: Ballaststoffe sind „das richtige Futter fürs Mikrobiom" zur Vorbeugung von Stoffwechsel- und Darmerkrankungen. „Gemüse sollte mindestens die Hälfte des Tellers ausmachen", so die Empfehlung, um chronischen Erkrankungen vorzubeugen.

Parkinson-Krankheit aus dem Darm

Professor Dr. Marcus Unger, Chefarzt an der Klinik für Neurologie in Sonnenberg, sprach über den Zusammenhang von Darm(bakterien) und Parkinson-Erkrankung. Es gibt zwei Arten der Entstehung der Parkinson-Krankheit: einmal aus dem Gehirn und einmal aus dem Darm heraus. Dabei „wandert" die Erkrankung aus dem Darm über den Vagusnerv ins Gehirn. Hier spielt das Mikrobiom eine bisher unbekannte Rolle.

Parkinson-Betroffene leiden schon frühzeitig an gastrointestinalen Beschwerden. Deshalb untersuchte Professor Unger in einer Studie, ob der Verzehr eines Nahrungsergänzungsmittels mit resistenter Stärke helfen kann. Das IFM unterstützte die Studie mit der Diagnostik der Darmbakterien und ausgewählter biochemischer Marker. Ergebnis: Die 8-wöchige Einnahme der resistenten Stärke förderte Butyrat-produzierende Bakterien, die im Darm anti-inflammatorisch wirkten. Parallel besserten sich die oft mit Parkinson einhergehenden Depressionssymptome.

 

Geeignete Diagnostik unterstützt Behandlung

Moderne Mikrobiom-Analysen bieten effektive Möglichkeiten, um unklare Beschwerden sicher zu diagnostizieren und effektiv zu behandeln. Neben den bereits praktisch anwendbaren Methoden des IFMs, stellte Dr. Nicole Treichel vom Institut für medizinische Mikrobiologie an der RWTH Uniklinik Aachen, Sequenziermethoden vor, die bisher vor allem in der Forschung Anwendung finden.

Vitamine sind ebenfalls notwendig für wichtige Stoffwechselwege im menschlichen Körper. Der neue Laborarzt am IFM und gleichzeitig Leiter des Labors bionovum, Dr. Christoph Milczynski, stellte die Zusammenhänge der Vitaminversorgung mit der Gesundheit sowie ihre Diagnostik vor.

Marcel Lackner, Projektleiter für Biomonitoring am IFM, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit der modernen Metabolom-Diagnostik. Im Fokus stehen hier Stoffwechselprodukte der Bakterien sowie Hormone und Neurotransmitter, die als zukünftige Biomarker für Krankheiten geeignet sind.

Zum Abschluss der spannenden und interessanten Herborner Mikrobiom Tage sprachen Dr. Victoria Rosenbach, Ärztin aus Berlin, und Dr. Thomas Ellwanger, Arzt und Leiter der Medizinischen Wissenschaften und der Hausärztlichen Versorgung am IFM, über Typ-III-Nahrungsmittelallergien, die oft als Heilhindernis wirken. Dank der KyberAllergoPlex-Diagnostik können sie sicher erkannt und somit chronische Beschwerden gelindert werden.

Fazit: Das Institut für Mikroökologie präsentierte sich in Herborn als Zentrum für effektive Mikrobiom-Diagnostik und wird auch in Zukunft praxisorientiert und stets Puls der Wissenschaft sein. Die informativen Vorträge und der rege fachliche Austausch aller Beteiligten sorgten für eine gelungene Veranstaltung.

Ausführliche Zusammenfassungen aller Vorträge unter

 mikrooek.de/herborner-mikrobiom-tage-2023