Fünf verblüffende Fakten über unser Bindegewebe

Faszinierende Faszien: Schönheit von innen - und noch viel mehr!

Faltenbildung, Orangenhaut, Krampfadern oder Schwangerschaftsstreifen: Fast jede(r) kennt die Anzeichen von Bindegewebsschwäche. Doch was genau ist das Bindegewebe und welche Rolle spielen eigentlich „Faszien"? Und was kann man und „frau" tun, um das Bindegewebe geschmeidig und fit zu halten? Osteopath Benjamin Hartlieb verrät, welche faszinierenden Eigenschaften unser vielleicht größtes „Organ" hat. Und schafft so neue Perspektiven auf die alte Weisheit: Wahre Schönheit kommt von innen!

1. Das Bindegewebe ist ein Verpackungskunstwerk – und wurde lange unterschätzt
Das Bindegewebe kommt fast überall im Körper vor, befindet sich zwischen Zellen und Organen und erfüllt sehr unterschiedliche Aufgaben. Faszien bestehen aus straffem Bindegewebe und bilden Umhüllungen von Muskeln, Organen und ganzen Körperabschnitten. Die unscheinbare, klebrige Gewebs-Schicht ist elementar für unsere Gesundheit. Unsere Faszien sorgen im ganzen Körper für Nährstoffzufuhr und Struktur – sie halten sogar die inneren Organe am richtigen Ort. Dabei hielten Wissenschaft und Medizin das Gewebe lange für unwichtig, ignorierten es gar. Experte Benjamin Hartlieb: „Wissenschaftler haben erst vor rund 15 Jahren angefangen, dieses faszinierende Gewebe und seine Schlüsselrolle für unsere Gesundheit genauer zu erforschen." Eine spannende Erkenntnis daraus ist etwa, dass die lange aus der Mode geratene Wipp-Gymnastik von Turnvater Jahn (1778-1852) gut für die Elastizität unserer Faszien ist!

Was sind Faszien?
Das deutsche Wort leitet sich ab aus dem Lateinischen „fascia" (Band, Wickelband, Bündel). Das Fasziengewebe durchzieht in drei verschiedenen Schichten den ganzen Körper - wortwörtlich von Kopf bis Fuß. Faszien umhüllen und verbinden alle Strukturen und Zellen des Körpers. Sie bestehen aus langen, fasrigen Zellverbänden. „Faszien" meint im allgemeinen Sprachgebrauch nur Muskelfaszien.

2. Schmerzen sitzen oft in den Muskelfaszien, nicht den Muskeln selbst
Viele Rückenschmerzgeplagte haben gar nicht „Rücken" – sondern „Faszien". Für rund 80 Prozent der Rückenschmerzen kann man mit den bisherigen bildgebenden Verfahren keine Ursache wie etwa einen Bandscheibenvorfall oder Arthrose finden – man spricht von nicht-spezifischen Rückenschmerzen.[2] „Solche Patienten mussten früher oft hören, dass ihre Beschwerden wohl psychosomatisch sind.", so Benjamin Hartlieb. Heute weiß man aber, dass ein großer Teil der Schmerzverarbeitung im faszialen Gewebe stattfindet. Das feine Gewebe kann „verkleben" und so zu Spannungen in darüberliegenden Muskelschichten führen. Verletzungen − aber auch Stress und unausgewogene Ernährung − spielen dabei eine große Rolle. „Außer Bewegung braucht unser Bindegewebe auch eine entzündungsreduzierende Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen", betont der Experte.

3. Bindegewebe bildet Kollagen und speichert Wasser und Nährstoffe
Fibroblasten sind Zellen des Bindegewebes, die u. a. Kollagen, den Hauptbestandteil von Faszien, Sehnen und Bändern herstellen. Kollagen ist auch essenziell für ein straffes, glattes Aussehen unserer Haut. Wichtig ist auch die sogenannte „extrazelluläre Matrix" (EZM), die zum Bindegewebe gehört. Diese ist für unseren Körper ein wichtiger Speicherort für Flüssigkeit (z.B. Wasser und Lymphe) und Nährstoffe. „Die Faszien wirken zusammen mit der extrazellulären Matrix wie ein Schwamm: Beim Anspannen von Muskeln wird er ausgepresst, beim Lockerlassen saugt sich das Gewebe wieder voll mit Flüssigkeit und Nährstoffen. Bewegung ist daher essenziell, um Nährstoffe innerhalb des Organismus richtig aufzunehmen und optimal zu verteilen.", erklärt Experte Benjamin Hartlieb. Eine weitere wichtige Empfehlung lautet natürlich: „Genug trinken!"


Weiterlesen: www.dhu.de/presse/