Frauenherzen schlagen anders

In der Medizin kann eine am Mann ausgerichtete Gleichbehandlung negative Folgen für Frauen haben. Insbesondere bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen plädieren Expertinnen und Experten für eine geschlechtsspezifische Versorgung.

Symptome weichen bei Frauen und Männern unter Umständen voneinander ab: Insbesondere beim akuten Koronarsyndrom, dem plötzlichen Verschluss einer Koronararterie, klagen Frauen deutlich weniger (50 Prozent) über „typische" Brustschmerzen als Männer (69,3 Prozent). Mit zunehmendem Alter der Patientinnen nimmt diese ohnehin wenig ausgeprägte Symptomatik weiter ab. Bei jüngeren Frauen (unter 45 Jahre) sind es noch fast 87 Prozent, im Vergleich zu etwa 51 Prozent bei den über 75-Jährigen. Zu atypischen Beschwerden von Frauen zählten Luftnot, Schwäche, Übelkeit, Kiefer-, Schulter- und Armschmerzen. Das kann dazu führen, dass Patientinnen eine weniger zielführende Diagnostik und adäquate Behandlung erhalten als männliche Betroffene.

Frauenherzen ticken anders

Bei der Diagnose von Herzrhythmusstörungen müssen Behandler ebenfalls geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Blick haben. Das beginnt bereits beim Lesen des 12-Kanal-Elektrokardiogramms (EKG). Bestimmte Ausschläge der Messkurven (Amplituden) sind bei Frauen aufgrund der kleineren Organgröße und des größeren Brustgewebes nicht so ausgeprägt wie bei Männern. Auch haben Frauen grundsätzlich eine höhere Ruheherzfrequenz. Da sich dieser Unterschied erst mit der einsetzenden Pubertät zeigt, lässt auf einen Zusammenhang mit den Sexualhormonen schließen.

Arzneimitteltherapie: Frauen sind keine „kleinen Männer"

Bis heute sind Frauen in klinischen Zulassungsstudien unterrepräsentiert. Das führt dazu, dass Medikamente und deren Dosierungsempfehlung eher am männlichen Körper ausgerichtet sind. Es gibt jedoch eine Reihe geschlechtsspezifischer Unterschiede, die Wirkdauer, Wirkstärke und Wirkqualität eines Arzneimittels beeinflussen.


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