Winterzeit ist Erkältungszeit – besonders für ältere und immungeschwächte Menschen. In der kalten Jahreszeit ist es daher besonders wichtig, das Immunsystem zu stärken, um Erkältungen und anderen Infektionen vorzubeugen.
Alle Bereiche des körpereigenen Abwehrsystems sind auf eine guteZinkversorgung angewiesen.[1],[2]Ein Zinkmangel kann die T-Zell-Differenzierung beeinträchtigen und zu einem Ungleichgewicht zwischen Typ-1- und Typ-2-T-Helferzellen führen. Dies schwächt sowohl die humorale als auch die zelluläre Immunabwehr. Auch Immunzellen wie Makrophagen, neutrophile Granulozyten, Monozyten, T- und B-Lymphozyten sowie natürliche Killerzellen benötigen ausreichend Zink.[3]
Was sagt die Studienlage?[4],[5],[6],[7]
Ein Zinkmangel kann das Immunsystem schwächen und die Infektionsrate sowie -dauer erhöhen. Interventionsstudien belegen, dass eine Zinksupplementierung bei nachgewiesenem Mangel die Immunfunktionen normalisieren und Infektionsverläufe verbessern kann. Besonders ältere Menschen sind aufgrund von altersbedingten Veränderungen, Mangelernährung und Medikamenteneffekten gefährdet. Ein optimaler Zinkstatus scheint der Immunalterung entgegenzuwirken und die Infektresistenz zu stärken. Studien zeigten diesbezüglich, dass eine Zink-Supplementation bei älteren Menschen die Infektionsrate signifikant senken kann.
Vitamin D und die Immunabwehr[8],[9]
Auch das lipidlösliche Vitamin D kann das Risiko von Atemwegserkrankungen und anderen Infektionen verringern. Probanden mit niedrigem Vitamin-D-Status litten mehr als 80 % häufiger unter Infekten im Vergleich zu Probanden mit einer guten Vitamin-D-Versorgung – so das Ergebnis einer Metaanalyse.[10]Trotz dieses eindeutigen Zusammenhangs kann eine echte Kausalität zwischen Vitamin-D-Versorgung und Infektionsrate nur mit Hilfe von Interventionsstudien belegt werden. Aber auch hier zeigt die Datenlage positive Ergebnisse. Beispielsweise konnte eine Metaanalyse an etwa 11.000 Probanden nachweisen, dass Vitamin-D-Supplemente vor Atemwegserkrankungen schützen können und in den Vitamin-D-Gruppen signifikant weniger Infekte auftraten.[11]
Zink und Vitamin D supplementieren
Der Tolerable Upper Intake Level – die höchste und gleichzeitig sichere Dosierung bei langfristiger Einnahme ohne negative gesundheitliche Wirkungen – für Zink liegt bei 25 mg pro Tag. Diese Tagesdosis wird in Studien bei Zinkmangel und häufigen Infektionen ebenfalls häufig eingesetzt. Für Vitamin D empfiehlt die Europäische Lebensmittelbehörde eine Tagesdosis von 4.000 IE. Bei Resorptionsstörungen, Adipositas und um einen Vitamin-D-Mangel möglichst rasch zu beheben, können laut einem Expertenkonsens in den ersten Wochen allerdings auch bis zu 6.000 IE Vitamin D pro Tag supplementiert werden.[12]
Verdacht auf einen Biofaktorenmangel? Ausführliche Informationen zu den hier genannten Biofaktoren – beispielsweise zur Labordiagnostik bei Verdacht auf einen Mangel – finden Sie auf der Webseite der Gesellschaft für Biofaktoren e. V. unter www.gf-biofaktoren.de/diagnose/uebersicht-zur-labordiagnostik/ |
Literatur:
[1] Classen HG et al.: Zink. Das unterschätzte Element. MMP 2020; 43(4): 149-157
[2] Fukada T et al.: Zinc homeostasis and signaling in health and diseases: Zinc signaling. J Biol Inorg Chem 2011 Oct; 16(7): 1123-1134
[3] Wessels I et al.: Zinc as a gatekeeper of immune function. Nutrients 2017 Nov 25; 9(12): 1286
[4] Meydani SN et al.: Serum zinc and pneumonia in nursing home elderly. Am J Clin Nutr 2007 Oct; 86(4): 1167-1173
[5] Prasad A et al.: Zinc supplementation decreases incidence of infections in the elderly: effect of zinc on generation of cytokines and oxidative stress. Am J Clin Nutr 2007 Mar; 85(3): 837-844
[6] Baarz BR, Rink L: Rebalancing the unbalanced aged immune system - A special focus on zinc. Ageing Res Rev 2022 Feb; 74: 101541
[7] Barnett JB et al.: Low zinc status: a new risk factor for pneumonia in the elderly? Nutr Rev 2010 Jan; 68(1): 30-37
[8] Wang et al.: Cutting edge: 1,25-dihydroxyvitamin D3 is a direct inducer of antimicrobial peptide gene expression. J Immunol 2004 Sep 1; 173(5): 2909-2912
[9] Aranow C.: Vitamin D and the immune system. J Investig Med 2011 Aug; 59(6): 881-886
[10] Pham H et al.: Acute respiratory tract infection and 25-Hydroxyvitamin D concentration: A systematic review and meta-analysis. Int J Environ Res Public Health 2019 Aug 21; 16(17): 3020
[11] Martineau AR et al.: Vitamin D supplementation to prevent acute respiratory tract infections: systematic review and meta-analysis of individual participant data. BMJ 2017 Feb; 15: 356
[12] Pludowski P et al.: Clinical Practice in the Prevention, Diagnosis and Treatment of Vitamin D Deficiency: A Central and Eastern European Expert Consensus Statement. Nutrients 2022 Apr 2; 14(7): 1483
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