Analysiert wurden die Daten von mehr als 470.000 Erwachsenen der groß angelegten britischen Kohortenstudie „UK-Biobank". Dabei waren u. a. die Antworten auf die Frage: „Wie oft salzen Sie beim Essen nach?" zwischen 2006 und 2010 mittels Fragebogen erhoben worden. Die Ergebnisse der Befragung glich das Forschungsteam um Selma Kronsteiner-Gicevic und Tilman Kühn vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien mit der Salzausscheidung im Urin sowie mit den Daten aus nationalen Krebsregistern ab. Im Zuge dessen stellte sich heraus, dass bei Personen, die nach eigenen Angaben ihr Essen stets bzw. häufig nachsalzen, im Beobachtungszeitraum von rund elf Jahren um 39 Prozent häufiger Magenkrebs entwickelten als jene, die ihren Speisen nie oder selten eine Extra-Prise Salz hinzufügen. „Unsere Ergebnisse hielten auch der Berücksichtigung von demografischen, sozioökonomischen sowie von Lebensstil-Faktoren stand und trafen bei vorherrschenden Komorbiditäten genauso zu", untermauert Erstautorin Selma Kronsteiner-Gicevic die Aussagekraft der Ergebnisse.
Magenkrebs trifft immer mehr Jüngere
In der
Liste der häufigsten Krebsarten weltweit findet sich Magenkrebs an
fünfter Stelle. Das Risiko für diese Tumorerkrankung steigt mit dem
Alter, doch zeichnen jüngste Statistiken das besorgniserregende Bild
einer Zunahme bei Erwachsenen unter 50 Jahren. Als Risikofaktoren gelten
Tabak- und Alkoholkonsum, eine Infektion mit Helicobacter Pylori,
Übergewicht und Adipositas. Dass sehr salzhaltige Ernährung das
Magenkrebsrisiko erhöht, wurde bisher in Studien mit asiatischen
Bevölkerungsgruppen erwiesen, bei denen häufig in Salz konservierte
Lebensmittel, stark gesalzener Fisch oder extrem salzhaltige Marinaden
und Saucen auf den Tisch kommen.
„Unsere Forschungsarbeit zeigt den Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Salzzugaben und Magenkrebs auch in westlichen Ländern auf", betont Erstautorin Selma Kronsteiner-Gicevic. „Mit unserer Studie wollen wir das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen von extrem hohem Salzkonsum schärfen und eine Grundlage für Maßnahmen zur Vorbeugung von Magenkrebs liefern", fasst Studienleiter Tilman Kühn zusammen.
Weitere Informationen: www.meduniwien.ac.at/
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