Am 28. Februar 2023 ist Tag der Seltenen Erkrankungen. Weltweit leiden etwa 350 Millionen Menschen an einer sogenannten Seltenen Krankheit - in Deutschland etwa vier Millionen. Die meisten der Seltenen Krankheiten sind genetisch bedingt oder mitbedingt und bislang nicht heilbar. Hoffnungen bringen die Entwicklungen im Bereich der Gen- und Zelltherapien. Das Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) setzt hier einen besonderen Schwerpunkt seiner Arbeit. Gemeinsam mit dem Land Berlin, der Bayer AG und der Charité - Universitätsmedizin Berlin soll in Berlin Mitte ein Zentrum für Gen- und Zelltherapie entstehen.
Fast 8.000 sogenannte Seltene Erkrankungen (SE) sind bekannt,
jährlich werden neue entdeckt. So ist die Gesamtzahl der Betroffenen
trotz der Seltenheit der einzelnen Erkrankungen hoch und macht etwa fünf
Prozent der Weltbevölkerung aus. Eine einzelne Seltene Erkrankung
betrifft nach einer EU-Definition jedoch nicht mehr als 5 von 10.000
Menschen. Oft gehen Patient*innen einen langen Weg über viele Ärzt*innen
und Jahre bis zur korrekten Diagnose. Etwa 40 Prozent der Patient*innen
werden zunächst fehldiagnostiziert, viele weitere erfahren nie, was
ihnen eigentlich fehlt. Hier kann die Case Analysis and Decision Support
Plattform (CADS) helfen. Das gemeinsame Projekt des BIH und der Charité
ermöglicht Patient*innen der Charité, die bisher keine gesicherte
Diagnose erhalten haben, Zugang zur molekularen und klinischen
Tiefenanalytik.
Die geringe Zahl Betroffener und ihre überregionale Verteilung erschwert
es Forscher*innen außerdem, aussagekräftige Studien durchzuführen und
Therapien zu entwickeln. Ein Hoffnungsträger ist hierbei die Gen- und
Zelltherapie, immerhin werden 80 Prozent der Seltenen Erkrankungen durch
Fehler im menschlichen Genom hervorgerufen.
Gen- und Zelltherapie: jung, flexibel und ein Schwerpunkt des BIH
In den 30 Jahren seit der weltweit ersten Gentherapie im September 1990
haben Forscher*innen eine Vielzahl neuer gentherapeutischer Verfahren
entwickelt – nicht zuletzt die Genschere CRISPR-Cas, mit der sich Gene
sehr passgenau korrigieren lassen und für deren Entdeckung Emmanuelle
Charpentier und Jennifer Doudna 2020 den Chemie-Nobelpreis erhielten.
Forscher*innen des BIH sowie vom BIH geförderte Unternehmen machen sich
dieses Baukastenprinzip zu Nutze bei der Entwicklung von Therapien gegen
Seltene Erkrankungen.
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