Depression vor den Tagen

Ein Forschungsteam um Julia Sacher vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften und Osama Sabri vom Universitätsklinikum Leipzig haben in einer aufwendigen Patientinnen-Studie herausgefunden, dass sich der Transport des Botenstoffs Serotonin im Gehirn bei Frauen mit prämenstrueller dysphorischer Störung (PMDS) kurz vor der Menstruation erhöht. Ihre Ergebnisse bilden die Grundlage für eine gezieltere Therapie dieser schweren Form einer depressiven Verstimmung, bei der die Patientinnen nur für wenige Tage Antidepressiva nehmen müssen.

PMS, das prämenstruelle Syndrom, ist mittlerweile vielen ein Begriff – einige Tage vor ihrer Menstruation leiden rund 50 Prozent aller Frauen daran. Die schwerere Form, prämenstruelle Dysphorie (PMDS) genannt, trifft acht Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter und geht mit körperlichen Symptomen wie Schlafstörungen oder Brustschmerzen sowie mit psychisch-emotionalen Symptomen einher, unter anderem Depressionen, Kontrollverlust, Reizbarkeit, Aggressivität und Konzentrationsstörungen. Viele Frauen mit PMDS sind dadurch in ihrem Alltag beeinträchtigt und können ihrem Beruf nicht mehr nachgehen.

Es wird angenommen, dass PMDS vor allem durch eine Überempfindlichkeit des Körpers auf die normalen Veränderungen der Sexualhormone Östrogen und Progesteron verursacht wird, da deren Konzentrationen in der zweiten Hälfte des Zyklus und nach dem Eisprung stark schwanken. „Wir wissen, dass Östrogen und Progesteron Einfluss auf den Serotoninspiegel haben, welcher sich wiederum direkt auf die Stimmung auswirkt. Bei den Patientinnen mit PMDS scheint die Antwort des Gehirns auf diese Veränderungen im Zyklus falsch reguliert zu werden", erklärt Studienleiterin Julia Sacher vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus der Nuklearmedizin des Universitätsklinikums Leipzig hat sie sich daher genauer angesehen, welche Rolle der Botenstoff Serotonin bei PMDS-Patientinnen im Gehirn spielt.


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